nachhaltiger Konsum – gibt es den wirklich?

Ich möchte dir auf meinem Blog zeigen, wie ich versuche, mein Leben nachhaltig zu gestalten. Mit Tipps für ein nachhaltiges Bad und einen plastikfreien Alltag. Ich folge über Instagram anderen Menschen, die sich auch mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen und beschäftige mich mit Minimalismus. Irgendwann tauchte bei mir die Frage auf, können wir uns überhaupt nachhaltig konsumieren? Nachhaltiger Konsum gibt es den? Bereits in meinem Artikel zum Online Versand habe ich geschrieben, dass wir bewusster konsumieren müssen, um die CO2-Emissionen zu senken.

Doch ich denke, wir müssen uns auch bewusst machen, dass Konsum an sich nie wirklich nachhaltig ist.

Konsum ist der Verbrauch

Konsum bedeutet Verbrauch von etwas. Sei es wir verbrauchen Lebensmittel oder wir verbrauchen Technik. Verbrauchen klingt auch viel heftiger als konsumieren. Konsumieren wirkt auf mich passiver, als ob ich nicht alleine dafür verantwortlich bin.

Mit jedem Kauf von etwas, egal ob Lebensmittel, Kleidung, Technik, verbrauchen wir Rohstoffe. Warum sprechen wir vom nachhaltigen Leben oder dem Klimawandel. Weil wir zusammen mehr von der Erde verbrauchen, als diese in natürlichen Prozessen wieder entwickeln kann. Um unseren Lebensstandard zu halten und gleichzeitig etwas gegen die Klimakrise unternehmen zu können, entwickeln wir neue Technologie, die den CO2-Ausstoß reduzieren sollen, um damit die Erderwärmung zu verhindern. Dabei werden immer häufiger seltene Rohstoffe in größeren Mengen benötigt, zum Beispiel Lithium für Akkus in e-Autos und Smartphones, Utopia hat dazu einen guten Beitrag erstellt.

Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin nicht gegen technischen Fortschritt, aber ich glaube, der 1:1 Austausch von z. B. Verbrenner zu e-Auto wird nicht wirklich etwas verändern. Wir verbrauchen dann andere Rohstoffe. Die weiterhin abgebaut, verarbeitet, genutzt und entsorgt werden müssen. Jeder dieser Vorgänge verursacht CO2-Emissionen. Recyceln und wiederverwenden verbessert diese Bilanz erfolgt aber meist nur anteilig und es werden weiterhin neue Rohstoffe benötigt. Mit diesen Konsumgewohnheiten, vor allem der Menschen der nördlichen Halbkugel, v e r b r a u c h e n wir diesen Planeten.

Auch nachhaltiger Konsum ist ein Verbrauch von Ressourcen

Mit jedem Kauf von Produkten verbrauchen wir mehr von der Erde, als wir zurückgeben können bzw. natürlich neu entstehen kann. Das gilt auch für Bio-Lebensmittel, plastikfreie und recycelte Produkte. Weil wir immer noch eine Vielzahl von Produkten kaufen. Es braucht einen Wandel auf allen Ebenen, in der Politik, der Gesellschaft als Ganzes, den Unternehmen und bei uns ganz persönlich. Wir brauchen neue Technologie, die Produkte wirklich zu Hundertprozent recyceln und wiedernutzbar machen, wir brauchen weniger Konsum, weniger Bequemlichkeit.

Ich erwische mich auch immer wieder dabei, dass ich aus Gewohnheit etwas Neues kaufen will bzw. gleich etwas Besseres. Bei uns zu Hause ist neulich die Jalousie kaputt gegangen. Wir haben dann überlegt, statt diese weiterhin manuell hochzuziehen oder runter zu lassen, kaufen wir einen Motor mit Fernbedienung. Das ist bequem und leichter. Wir hatten schon die Größe ausgemessen und uns mit verschiedenen Modellen beschäftigt.

Dann kam irgendwann der Gedanken die Reparatur des Motors sollte dieser mal kaputt gehen, ist viel aufwendiger bzw. gar nicht möglich und wir müssen erneut Geld in die Hand nehmen für die Ersatzbeschaffung. Aber es sind nicht nur die Kosten für einen möglichen Ersatz, sondern auch die Stromkosten für die Nutzung. Dahinter stehen die Umweltkosten für die Herstellung des Motors und des Stroms. Wir werden jetzt nur die Kurbel ersetzen, die natürlich auch hergestellt werden musste etc., aber uns insgesamt weniger Geld kostet und weniger Umweltkosten verursacht. Und etwas weniger bequem ist.

Was soll ich jetzt tun?

Um als Individuum wirklich weniger zu verbrauchen als natürlich nachwachsen kann, müssten wir wahrscheinlich alle Selbstversorger:innen sein, die in einer selbst gebauten Hütte wohnen. Dass wir dahin gehen, halte ich für unwahrscheinlich, aber wir können uns alle bewusst machen, dass ein nachhaltiger Konsum aktuell so nicht möglich ist. Wir unser Gewissen also mit „grünen“ Produkten nicht erleichtern können. Wir können aber bessere Entscheidungen treffen, wie viel wir verbrauchen müssen. Natürlich müssen wir essen, brauchen Kleidung und ein Dach über dem Kopf.

Muss es aber jeden Tag Fleisch sein oder reicht nicht auch ein- bis zweimal die Woche und dann kauft mensch hochwertiger. Muss es das importierte Superfood sein oder reicht nicht auch unser regionales und saisonales Superfood. Müssen es 45-55 qm Wohnfläche pro Person sein oder reichen nicht auch 30-40 qm Wohnfläche. Muss es jede Woche ein neues T-Shirt sein oder reicht nicht auch ein gebrauchtes bzw. fair produziertes einmal im Jahr, vielleicht reicht auch einfach das, was schon im Kleiderschrank ist. Dies lässt sich noch etwas fortführen mit Technik, Autos, Reisen usw.

Wir können bewusstere Kaufentscheidungen treffen und dadurch weniger verbrauchen. Wenn sich dann noch die Technologien fürs Recycling verbessern oder ganz neue Ideen entstehen, die nicht mehr, sondern weniger Ressourcen verbrauchen, wenn Produkte wieder reparierbarer werden, dann können wir den Verbrauch der Erde reduzieren oder gar verhindern.

Ich denke, es kommt dabei auf die Mischung an, jede:r Einzelne muss ihren:seinen Beitrag leisten, aber auch „die da oben“ müssen die Rahmenbedingungen verändern.

Aber bitte dabei nicht verrückt machen, alles perfekt zu machen ist gar nicht möglich. Es ist vergleichbar mit einer gesunden Ernährung, es ist nicht die eine Pizza oder mal das Stück Schokolade. Sondern jeden Tag snacken, jeden Tag zu viel bzw. ungesund zu essen, führt zu Problemen.

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