Rezension Brain Blues – Schutz durch Ängste und Depressionen?!

Rezensionsexemplar vom Blogger Portal*

Klappentext

Wer psychische Probleme hat, meint häufig, mit seinem Gehirn sei etwas nicht in Ordnung. Doch Ängste und depressive Gefühle sind biologisch natürliche Reaktionen – Überreste aus der längst vergangenen Zeit, als Hunger und Infektionen allgegenwärtige tödliche Bedrohungen waren. Wir sind nicht dafür gemacht, dauernd glücklich zu sein, denn sonst hätten unsere Vorfahren nicht lange überlebt.

Zu erwarten, ständig glücklich zu sein, ist nicht nur anstrengend und unrealistisch – es kann auch den genau gegenteiligen Effekt haben. Der Psychologe und schwedische Bestsellerautor Anders Hansen zeigt, wie menschliches Wohlbefinden funktioniert und wieso uns auch in guten Zeiten Ängste und Sorgen plagen – und wie wir sie in den Griff bekommen. 

Meine Meinung

Vorab: Es geht auch darum, wenn sich Menschen manchmal ängstlich und schlecht fühlen und wie dies einordnen können. Aber vor allem geht es um Ängste und depressive Gefühle, die das eigene Leben einschränken. Dies sollte gegebenenfalls mit therapeutischer Hilfe aufgearbeitet werden. 

Das Buch und die Beschreibung haben mich direkt angesprochen. Seitdem ich mir meiner Angststörung bewusst bin und mich mehr mit dem Thema beschäftige und an meinen Ängsten arbeite, nehme ich natürlich auch mehr Bücher zu diesem Thema wahr. Hier gefällt mir besonders der Ansatz, dass Ängste und Depressionen eine Funktion erfüllen.

Es [unser Gehirn] hat eine wichtige, klar zugeschnitten Aufgabe – unser Überleben zu sichern – und zeigt uns die Welt, so wie wir sie sehen müssen, um darin überleben zu können.

Seite 43

Anders Hansen erklärt leicht verständlich und gut strukturiert die Funktion von Ängsten und Depressionen. Die Grundlagen liegen in der Entwicklung des Menschen und die heutige Zeit stellt nur einen Bruchteil der Menschheit dar. Das Gehirn konnte sich noch nicht an die veränderte Umwelt anpassen. Deshalb sind bestimmte Reaktionen wie Ängste und depressive Gefühle nur schwer mit unserem Leben in Einklang zu bringen. 

Als Beispiel führt er an, dass viele Menschen mehr Angst vor Spinnen und Schlangen haben als vor Autos. Dabei sind Autos in den meisten Ländern lebensbedrohlicher als Spinnen.

In den einzelnen Kapiteln geht der Autor auf die Entstehung von Ängsten und Depressionen ein und setzt sie in Bezug zu unserem heutigen Leben. Er benennt Auslöser und zeigt auf, was dagegen helfen kann.

Dazu gehören Bewegung und soziale Kontakte (Es geht darum, nicht einsam zu sein. Was ist das Gegenteil von Einsamkeit?) Aber auch das Verständnis für die biologische Funktion unseres Gehirns. 

Solche Erklärungen helfen mir. Weg von dem Gedanken, was bei mir anders ist als bei anderen oder warum ich so sein muss. Zu verstehen, dass das Gehirn mit Ängsten und depressiven Gefühlen das Überleben sichern muss und so unter anderem auf Stress reagiert. Das gibt mir eine weitere Perspektive. 

Ich äußere mich selten zur Optik eines Buches. Meistens, weil es mir weder besonders gut noch schlecht gefällt. Bei Brain Blues unterstreicht das Cover für mich den Inhalt des Buches. Der blaue Farbklecks passt gut zum Thema. Außerdem beginnt jedes Kapitel mit einem Bild, das zur Kapitelüberschrift passt und mich gleichzeitig an Bilder in Arztpraxen erinnert. Optisch ist es ein sehr harmonisches Gesamtbild.

Fazit

Ein spannendes Buch über die Biologie unseres Gehirns und die Auslöser von Ängsten und Depressionen und dabei leicht erklärt. Mich bereichert das Buch, um meine Ängste noch besser zu verstehen. Wer sich mehr für die Vorgänge interessiert, egal ob mensch selbst unter Ängsten und Depressionen leidet, findet hier einen guten Einstieg.

Eckdaten zum Buch

TitelBrain Blues Warum unser Kopf uns mit Ängsten und Depressionen schützen will und wie es gelingt, sie zu überwinden
Autor*innenAnders Hansen
VerlagGoldmann, 2023
Seiten288
ISBN3442179793
Preis13,00 € Taschenbuch
9,99 € eBook

*Auch wenn ich dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe, beeinflusst dies nicht meine Bewertung.


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