Mein ökologischer Fußabdruck

Wir wissen, dass unsere heutige Lebensweise Einfluss auf das Klima und unsere Umwelt hat. Doch wie sehr wirkt sicher unser Verhalten aus? Um dies für uns und auch Unternehmen sichtbarer zu machen, wurden diverse Rechner entwickelt, die unseren ökologischen Fußabdruck bzw. CO2-Fußabdruck zeigen. Die Rechner lassen sich im Internet leicht finden. Ich stelle dir heute drei Rechner vor, die ich persönlich nutze und gut finde. 

Wo liegt der Unterschied zwischen ökologischer Fußabdruck und CO2-Fußabdruck?

Ich dachte immer, das wäre irgendwie dasselbe. Die Rechner heißen nur anders bzw. nutzen andere Daten. Ein wenig ist es auch so und doch ist es anders.

Hintergrund des ökologischen Fußabdrucks

Anfang der 90er-Jahre wurde das Konzept des ökologischen Fußabdrucks von Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt. Dieses Konzept soll zeigen, wie viel biologisch produktive Land- und Wasserfläche benötigt wird, um zu konsumieren und zu entsorgen. Dies lässt sich auf den einzelnen Menschen, einen Staat oder eine Aktivität beziehen. In die Berechnung fließen die Nutzung von Ackerland, Weideland, Waldflächen, Fischgründen und bebaute Fläche ein sowie die CO2-Absorption. Im Verhältnis zur Biokapazität, also wie viele Ressourcen die Erde regenerieren kann. Alle Faktoren werden in der Messgröße „globaler Hektar“ (gha) zusammengefasst. 

Der globale Hektar stellt den weltweiten Durchschnitt dar. Da z. B. die Böden unterschiedlich fruchtbar sind (Berge, Wüsten oder Wiesen, bewirtschaftete Flächen). So werden alle Regionen der Welt vergleichbar.

2003 wurde die NGO Global Footprint Network gegründet, diese berechnet u. a. jedes Jahr den Earth Overshoot Day. An diesem Tag haben wir rechnerisch die Jahresressourcen der Erde verbraucht. In 2020 war dies der 22. August, im Jahr davor war es bereits der 29. Juli 2019. Inwieweit die Verbesserung im letzten Jahr auf Corona und die Beschränkungen zurückzuführen ist, kann ich nicht einschätzen.
Bereits seit 1971 verbrauchen wir immer mehr Ressourcen als nachwachsen kann. D. h. in Bezug auf 2020, die Erde braucht 1 ½ Jahre, um den Verbrauch eines Jahres zu decken. Damit dürften sich seit 1971 ein ziemliches Defizit angesammelt haben. 

Die genaue Berechnungsmethode werden auf der Internetseite der NGO dargestellt, es wird daraus auch ersichtlich, dass z. B. die abnehmende Artenvielfalt nicht einberechnet wird.

Hintergrund des CO2-Fußabdrucks

Der CO2-Fußabdruck gibt an, wie viel CO2 durch unser Verhalten entsteht. Dabei werden je nach Rechner verschiedene Punkte aus dem Leben abgefragt (Wohnen, Essen, Mobilität etc.) je detaillierte die Abfrage, desto genauer die Antwort.

Die Angabe über den CO2-Ausstoß ist wichtig in Bezug auf die Erderwärmung, da CO2 das relevanteste Treibhausgas ist. Auch weitere Gase haben Treibhauseffekte, diese werden in CO2-Äquivalente umgerechnet. 

Zusammenfassung

Beide Methoden dienen dazu, unsere Lebensweise und deren Einfluss auf die Umwelt messbar und vergleichbar zu machen. Der CO2-Fußabdruck berücksichtigt dabei nur den CO2-Ausstoß (einschließlich CO2-Äquivalente), wie z. B. Verbrennung fossiler Brennstoffe, Stromverbrauch. Der ökologische Fußabdruck ist ganzheitlicher, bezieht neben dem CO2-Fußabdruck u. a. die Produktion, Abbau von Abfällen etc. mit ein. 

Der CO2-Fußabdruck zielt auf die Reduzierung der Treibhausgase, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern. Der ökologische Fußabdruck zeigt uns, wie nachhaltig wir mit den weltenweiten Ressourcen umgehen. Oder eben nicht umgehen.

Welche Rechner gibt es?

Einmal in die Suchmaschine eingegeben, finden sich einige Rechner für den ökologischen bzw. CO2-Fußabdruck. Beispielhaft habe ich mir die Folgenden herausgesucht und die Fragen beantwortet.

Ökologischer Fußabdruck – Brot für die Welt

Dies ist einn kurzer Test mit 13 Fragen in den Bereichen Ernährung, Wohnen, Konsum und Mobilität. Der Organisation geht es mit dem einfachen Test nicht um eine bis auf die letzte Nachkommastelle genaue Berechnung, sondern soll als leichter Einstieg in das Thema dienen. Das Ergebnis wird in gha angegeben. 

Optisch erinnert der Test an eine animierte Faltkarte bzw. Pop-up Buch. Jede Frage hat bis zu 6 Antwortmöglichkeiten von „ausschließlich“ bis „nie“. Es wird meistens eine Interpretationshilfe angeboten, die es leichter macht, eine passende Antwort auszuwählen. Zum Beispiel Frage 5 „Wie oft kaufst du saisonale Produkte aus deiner Region?“

  • Nie – Herkunft und Jahreszeit spielen bei meinem Einkauf keine Rolle
  • Oft – Einige nicht saisonale Produkte kaufe ich regelmäßig oder
  • Meistens – Ich bemühe mich sehr um regio-saisonale Ernährung.

Nach jedem Bereich gibt es ein erstes Zwischenergebnis. Die eigenen Werte werde im Vergleich zu Deutschland gestellt, über die Infobutton erhält mensch erste Anregungen für Verbesserungen. 

Weil der Test bewusst kurzgehalten wird, sind natürlich auch keine Vertiefungen möglich. Zwar wird die qm pro Person abgefragt und auch bis wie viel Grad mensch heizt. Aber nicht, welche Wärmequelle genutzt wird oder ob es sich um ein frei stehendes Haus oder ein Haus mit mehreren Wohnungen handelt. Auch die Mobilität wird in km pro Woche angegeben. Nehme ich eine normale Woche vor Corona oder jetzt, was ist mit Fahrten außer der Reihe wie Urlaub. Auch sind die Angaben über die gefahrenen Kilometer fest vorgeben 100, 200 etc. 

Am Ende gibt es das Ergebnis. Dem eigenen Fußabdruck werden noch 0,9 gha dazu addiert. Dies soll die allgemeine Infrastruktur (Straßen, Krankenhäuser etc.) darstellen. Die natürlich da sind und von uns genutzt werden können. Aber es wird auch klar dargestellt, dass mensch natürlich viel im eigenen Leben anpassen kann, aber hier irgendwann ein Ende erreicht wird. Auch die Angaben weiterer Infos wie Ökostrom etc. würden das Ergebnis nur geringfügig verbessern. Dafür sind Energie- und Mobilitätswende und weitere gesellschaftliche Änderungen notwendig. 

Ergebnis ökologischer Fußabdruck – Rechner Brot für die Welt

Wenn alle Menschen so leben würden wie ich, bräuchten wir 2,1 Planeten. Aber ich liege unter dem Durchschnitt. Also verändert mein Handel, zumindest für meinen Fußabdruck, bereits etwas.

Ökologischer Fußabdruck – Global Footprint Network

Natürlich hat die Global Footprint Network einen eigenen Rechner entwickelt, der in vielen Sprachen zur Verfügung steht. Die Bereiche umfassen Lebensmittel, Wohnen, Mobilität und werden in 10 Fragen plus Detailfragen dargestellt. Im Bereich Wohnen versteckt sich in den Detailfragen auch der Konsum. 

Alle Antwortmöglichkeiten werden auch hier mit Hinweisen versehen, z. B. gelegentlich – viel Gemüse und gelegentlich Fleisch, Eier und Milchprodukte. Einige Fragen können mit weiteren Details genauer beantwortet werden. Dazu wird einfach der erweiterte Fragenbereich aufgeklappt – ganz wichtig auf „abspeichern und weiter“ klicken. Und daran denken die Hauptfrage auch zu beantworten, sonst bleibt der Button einfach an der voreingestellten Position stehen. 

Im Vergleich zum Rechner von Brot für die Welt sind einige Fragen genauer, aber auch die Antwortmöglichkeiten. So lassen sich die km Angaben wirklich genau wiedergeben z. B. 208 km. 

Das Ergebnis wird direkt in der Anzahl der Erden dargestellt und über den Info-Button der Vergleich mit anderen Staaten. Auch der persönliche Earth Overshoot Day taucht hier auf. Von dort gelangt mensch auch zur Weltkarte mit den Werten aller Länder. Und es werden weiterführende Artikel verlinkt mit Lösungsvorschlägen (leider nur auf Englisch verfügbar). Auch hier werden gha für allgemeine Infrastruktur hinzugerechnet. 

Ergebnis ökologischer Fußabdruck – Rechner Global Footprint Network

Durch die etwas genauere Abfragen verbrauche ich bei laut diesem Rechner nur 1,9 Planeten. Das sind 3,3 gha. Es bestätigt aber auch die Aussage auf der Seite “Brot für die Welt”, dass sich die Ergebnisse durch die Angabe von Ökostrom, genauere km Angaben etc. nur geringfügig verbessern. Trotzdem bleibt es ein erschreckendes Ergebnis. Der CO2-Verbrauch wird hier auf 5,2 t/Jahr geschätzt.

CO2-Fußabdruck – Umweltbundesamt

Bereits in der Einleitung wird klar, dass wir als Gesellschaft einen langen Weg vor uns haben. Aktuell verbraucht ein in Deutschland lebender Mensch 11 Tonnen CO2 pro Jahr. Um die Klimaziele erreichen zu können, müssen wir auf 1 Tonne pro Person und Jahr runterkommen. Auf anderen Seiten habe ich auch von 2,7 Tonnen pro Person und Jahr gelesen. Der Wert ist zwar etwas höher, aber es bleibt ein weiter Weg. Hier kann das persönliche Verhalten nur der Anfang sein.

Der Rechner vom Umweltbundesamt bietet einen CO2-Schnellcheck an. Dadurch bekommt mensch ein erstes Ergebnis und kann dieses bei Bedarf durch weitere Fragen nachschärfen. 

Genauere Angaben werden in den Bereichen Wohnen, Strom, Mobilität, Ernährung und sonstiger Konsum abgefragt. Wo die anderen beiden Tools optisch mit Grafiken unterstützt werden, werden hier nur die Daten abfragt. Für das, was mensch wissen will, aber ausreichend. 

Das Ergebnis gibt den Jahres-CO2-Ausstoß in Tonnen an. Und vergleicht das eigene Ergebnis mit dem deutschen Durchschnitt und zeigt an, wo mensch selber bereits CO2 vermeidet. Von dort werden weitere Artikeln verlinkt, wie CO2 eingespart werden kann. Im Ergebnis sind auch hier CO2 Mengen für öffentliche Bereiche wie Verwaltung enthalten.

Das erste Bild zeigt die Ergebnisse aus dem Schnellscheck. Hier liegt mein CO2-Verbrauch noch bei 9,7 t/Jahr. Durch die weiteren Fragen wurden statistische Annahmen durch meine Werte ersetzt und mein Verbrauch liegt im Ergebnis (Bild 2) bei 6,1 t/Jahr. Viel besser, aber auch noch weit weg von den notwendigen 1-3 t/Jahr. Es ist ca. 1 Tonne mehr als beim Rechner vom Global Footprint Network, was natürlich auch dran liegt, dass die Fragen in diesem Rechner gezielt meinen CO2-Verbrauch abfragt. Aber auch zeigt sich, dass mein Verhalten bereits Einfluss auf meinen CO2-Verbrauch im Vergleich zu den Durchschnittswerten hat.

Fazit

Alle Rechner haben ihre Vor- und Nachteile und keiner wird ein hundertprozentiges Ergebnis liefern. Aber braucht es in meinen Augen nicht. Alle Rechner kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Abweichung liegen an den verschiedenen Fragen und Schwerpunkten.

Wir können CO2 Rechner nutzen, um festzustellen, wie sich unser Leben auf den Ausstoß auswirkt und die Daten als Grundlage nehmen um CO2 zu kompensieren. Bei Utopia gibt es bereits eine Übersicht verschiedener Anbieter. Damit habe ich mich auch noch nicht beschäftigt. 

Die Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks zeigt ganz eindeutig, dass wir endlich handeln müssen. Gerade die Industriestaaten verbrauchen den Planeten auf Kosten der anderen. 

Ich nehme aus diesen Rechnern jedes Mal wieder Anregungen mit, wo ich noch bei mir etwas ändern kann. Sei es der Müll, der nach wie vor bei uns zu Hause entsteht, die Ernährung, die noch nicht zu 100% pflanzlich ist oder mein Konsum im Allgemeinen. Ob Konsum überhaupt nachhaltig sein kann, darüber habe ich schon einen eigenen Artikel geschrieben.

Letztlich ist aber auch klar, jede:r für sich alleine kann den Planeten nicht retten. Aber nur durch den persönlichen Bewusstseinswandel wird es zu einer Änderung in der Gesellschaft kommen. Jede:r kann ein Vorbild für andere sein. Und auch erst dann wird die Politik wirklich einschneidende Änderungen vornehmen wollen und können. Selten werden Politiker:innen gewählt oder wiedergewählt, wenn sie Änderungen vornehmen wollen, mit denen die Mehrheit der Bevölkerung nicht einverstanden ist. Deswegen braucht es jede:n Einzelne:n von uns, um einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen, der dann den Planeten rettet. 


Hast du schon einmal einen solchen Rechner genutzt? Wie war dein Ergebnis?

Es gibt bei den Ergebnisse kein richtig oder falsch, sondern sie bilden nur deine aktuelle Lebensweise ab und zeigen, wo jede:r von uns ansetzen kann um nachhaltiger zu leben. Ich habe meine Ergebnisse auch nicht geteilt um zu zeigen, wie gut ich schon bin, sondern das mein Verhalten Auswirkungen hat. Wenn alle einige der Anregungen umsetzen, dann können wir gemeinsam den Earth Overshoot Day nach hinten verschieben.

Quellen

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